Geographen und Studierende anderer raumbezogener Wissenschaften lernen vom ersten Semester an, was Raum bedeutet und wie er mit den ihn umgebenden Systemen, Faktoren und Gegebenheiten zusammenhängt.
Geographen und Studierende anderer raumbezogener Wissenschaften lernen vom ersten Semester an, was Raum bedeutet und wie er mit den ihn umgebenden Systemen, Faktoren und Gegebenheiten zusammenhängt. Dennoch ist das Kaleidoskop an raumbezogenen Begriffen recht verwirrend - Grund genug, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
In diesem Artikel erfährst du nicht nur, was die Begriffe Raumplanung und Regionalplanung bedeuten, sondern auch, was diese beiden Disziplinen unterscheidet. Ob für dein Studium, deine Karriereplanung oder deine Jobsuche - das liegt ganz bei dir.
In der Zwischenzeit lohnt sich ein Blick auf GoGeoGo, der Plattform für Grüne-, Planungs- und Geoberufe.
Raumplanung ist nicht nur durch ihren Raumbezug interdisziplinär, sondern auch durch ihre Positionierung an der Schnittstelle von Sozial-, Ingenieur- und Naturwissenschaften. Sie befasst sich mit allen Aspekten des Lebens und Arbeitens des Menschen und den entsprechenden Wechselwirkungen mit seiner Umwelt. Dabei bezieht sich die Raumplanung auf mehrere räumliche Ebenen:
Das bedeutet, dass man aus diesen unterschiedlichen räumlichen Perspektiven auf die jeweilige Fragestellung blicken kann, sei es das Thema Wohnen, wirtschaftliche Überlegungen oder Klimaschutz - und es gibt keine richtige oder falsche Ebene, denn alle haben ihre Vor- und Nachteile.
Die zentrale Existenzberechtigung der Raumplanung ergibt sich dabei aus der Notwendigkeit, die Auswirkungen von Vorhaben, Konflikte bis hin zu Chancen auf den verschiedenen Ebenen zu analysieren und daraus Handlungsempfehlungen oder strategische Überlegungen abzuleiten und dabei möglichst zukunftsorientiert und nachhaltig vorzugehen. Dabei können im weiteren Sinne auch Gerechtigkeitsfragen thematisiert werden.
Der Raumplanung kommt damit eine entscheidende Rolle für viele hochrelevante Themen zu, z.B. für:
In der Raumplanung gibt es keine fixe Jobbeschreibung. Ganz im Gegenteil, es gibt wenige Jobs, die von einer solchen Vielseitigkeit geprägt sind, beispielsweise:
Im Vergleich zur Raumordnung nimmt die Regionalplanung eine administrative und in ihrer Zielausrichtung fixierte Perspektive ein. Sie vermittelt zwischen der staatlichen Landesplanung, in Deutschland also der Ebene der Bundesländer, und der kommunalen Planungsebene. Dabei ist sie weniger fachlich, d.h. auf Sachthemen wie Infrastruktur oder Umweltschutz ausgerichtet, sondern eher kommunikativ vermittelnd.
Denn die Kommunen und Gemeinden arbeiten weitgehend hoheitlich unabhängig. Wenn also ein Bundesland eine strategische Weichenstellung vornimmt, ist es Aufgabe der Regionalplanung, alle Interessen aufeinander abzustimmen und für eine einheitliche räumliche und strukturelle Ordnung zu sorgen.
Damit kommt der Regionalplanung für die mittel- und langfristige Entwicklung auf regionaler Ebene eine herausragende Bedeutung zu, denn sie muss sowohl kurzfristige Konflikte lösen als auch langfristig zum Teil gegenläufige Interessen in Einklang bringen.
Zentrales Medium hierfür ist der sogenannte Regionalplan. In ihm werden langfristige Ziele für die Entwicklung des jeweiligen Raumes festgelegt, die zuvor mit den betroffenen Regionen und Akteuren abgestimmt wurden. Ein solcher Beteiligungsprozess kann sehr langwierig, umfangreich und auch kostenintensiv sein.
In Nordrhein-Westfalen gibt es beispielsweise sechs verschiedene Regionalplanungsregionen:
Auch die Tätigkeiten in der Regionalplanung sind unglaublich divers. Hier gleicht kein Tag dem anderen und es gibt auch kaum Schablonen, die eine stets standardisierte Vorgehensweise erlauben würden.
Vermittlung zwischen Planungsebenen
Erstellung und Fortschreibung des Regionalplans
Moderation und Beteiligung
Konfliktmanagement
Beratung und Unterstützung der Kommunen
Langfristige Entwicklungsszenarien
Koordination regionaler Entwicklungsprojekte
Monitoring und Evaluation
Raumplanung und Regionalplanung sind thematisch und disziplinär eng miteinander verbunden - in der konkreten Arbeit jedoch sehr unterschiedlich. Die Raumplanung ist näher an der operativen Arbeit - die Regionalplanung hat eine eher koordinierende und abstimmende Rolle.
Welche der beiden Disziplinen eher zu einem passt, muss man natürlich selbst herausfinden. Folgende Überlegungen können dabei helfen:
Raumplanung kann auf Bachelor- und Masterniveau studiert werden. Meistens wird Raumplanung zusammen mit Stadtplanung als Studium angeboten. Du kannst aber auch zum Beispiel Geographie studieren und dich darauf spezialisieren. Viele Studierende kommen auch aus den Ingenieurwissenschaften zur Raum- und Regionalplanung, beispielsweise als Vermessungsingenieure.
In beiden Disziplinen kannst du mit guten bis überdurchschnittlichen Gehältern rechnen - vor allem, wenn du Ingenieurwissenschaften studiert hast. Generell kannst du mit einem Master ein höheres Gehalt erwarten, aber vergiss nicht, dass Berufserfahrung auch wichtig ist!
Wenn du für den Staat arbeiten möchtest, ist die Regionalplanung eine gute Wahl. Hier kannst du zum Beispiel auch für Planungsbüros arbeiten oder dich vielleicht sogar eines Tages mit einer guten Idee selbstständig machen?
Auch wenn Raumplanung und Regionalplanung eng miteinander verwandt sind - es gibt doch Unterschiede. Wir hoffen, dass du nun einen besseren Eindruck davon bekommen hast, was die beiden Disziplinen voneinander unterscheidet - vielleicht hilft dir das ja bei deiner nächsten Jobsuche - zum Beispiel bei GoGeoGo!
Sind Raumplaner Ingenieure?
Raumplaner müssen nicht unbedingt Ingenieure sein - Raumplaner kann man auch mit einem Geographie- oder Raumplanungsstudium werden. Es gibt aber auch viele Ingenieure, die sich später für eine Karriere in der Raumplanung entscheiden.
Wie viel verdient man als Regionalplaner?
Durchschnittlich kann man als Regionalplaner*in in Deutschland mit einem Gehalt zwischen 40.000 und 60.000 Euro rechnen - je nach Ausbildung, Berufserfahrung und Bundesland.